Als wir am Morgen aus unserem "Schlafzimmerfenster" geschaut haben, lag alles unter einer Schneedecke. Im Wohnmobil war es 1,7°C.
Nix für Weicheier. Aber wir sind ja ganze Kerle.
Am Nachmittag erreichen wir den Black Canyon und wandern gleich an der Feldkante entlang. Der Canyon ist bis zu 800 Meter tief. Ganz schön mächtig. Als dann der kalte Wind auch noch Schneeflöckchen zu uns bläst, verkriechen wir uns ins Wohnmobil. Die Heizung funktioniert…
Am nächsten Morgen, die Sonne läßt sich sogar ab und an blicken, fahren wir den South-Rim-Drive und wandern zu den spektakulären Aussichtspunkten.
Die zweite Nacht verbringen wir dann am Stausee des Gunnison River. Aber auch hier, ein paar Meter tiefer, ist es ziemlich kalt. Ich brauche sogar die Wolldecke zum schlafen.
Unser letztes Ziel auf der ersten USA-Tour sind die Great Sand Dunes, die uns nochmal ein ganzes Stück südlicher bringen. Allerdings ist es auch hier, so nah an den verschneiten Bergen nicht wärmer. Das Bild ist schon kurios. Mit den mächtigen Sanddünen verbinde ich Sonne und Hitze, aber im Hintergrund ragen verschneite Gipfel mit über 4400 m auf. Hier im Nationalpark verbringen wir zwei spannende Tage mit Wanderungen auf die Great Dune und die Star Dune, die auf über 2700 m liegen.
Wir schaffen unsere müden Knochen die Dünen hoch, der starke kalte Wind bläst uns die Sandkörner nicht nur um die Ohren, sondern auch in die Ohren und in alle Klamotten. Aber oben zu stehen, ganz alleine, ist einfach unbeschreiblich.
Aber…wir müssen weiter. Die Zeit drängt.
Wir verlassen Arizona und bleiben für eine Nacht am Red Rock in New Mexiko.
In Aztec schauen wir uns noch die uralte Siedlung der Anasazi an und verlassen New Mexiko.
In Colorado warten schon die Schneeberge der Rocky Mountains auf uns und die lassen auch die bisher so angenehmen Temperaturen merklich sinken. Nix mehr mit nackten Beinen. Alle Pullover und Fleecejacken raus. Lange Unterhosen haben wir leider nicht dabei.
Wir fahren die Panoramastrecke von Durango über Silverton nach Ouray. Alles alte Silberminen-Städzchen
zwischen den verschneiten Hängen der Berge.
Nachdem wir uns noch den Saguaro Lake angesehen haben (hier verbringen die Amerikaner ihren Ostersonntag) fahren wir zum Petrified Forest.
Hier liegen mächtige, fossile Baumstämme. Fossil deshalb, weil vor mehr als 200 Millionen Jahren der Quarz die Holzfasern ersetzt und sozusagen versteinert hat. Wir fahren die Pamoramastrasse durch den Park und nehmen alle Wandermöglichkeiten mit.
Auch die Painted Desert, die man von einer Landstufe aus überblicken kann ist atemberaubend schön.
Strecke machen…wir fahren über El Paso nach New Mexico, queren New Mexico und erreichen Arizona.
Den ganzen Tag brennt die Sonne vom Himmel, wir erreichen weit über 30°C.
Ziemlich müde entdecken wir einen Camping nahe dem Saguaro-Nationalpark.
So müssen wir am nächsten Morgen nur noch schlappe 60 km fahren und waren am Ziel.
Die riesigen Kakteen sind echt der Hammer. Immer wieder blicken wir staunend nach oben. Die großen sind bestimmt an die 10 Meter hoch. In diesen, im Wind schaukelnden „Hochhäusern“ bauen Spechte mit Vorliebe ihre Nester.
Wir wohnen auf einem Camping mitten unter den Saguaros. Klasse !
Nicht nur der Nationalpark, sondern auch die Umgebung von Tucson und auch Old Tucson selbst, gefällt uns richtig gut. Ist eine Reise wert und wir waren hier bestimmt nicht das letzte Mal.
Old Tucson war lange Filmstadt für fast alle große Western und auch heute noch werden hier zahlreiche Filme gedreht.
Allerdings sind mittlerweile auch Besucher herzlich willkommen und so bummeln wir über 5 Stunden durch das Städtchen, besuchen Stuntshows und hören Cowboy-Lieder. Natürlich LIVE.
Ja, wir haben eine CD gekauft.
Auch in der Nähe von Mesa/Phoenix im Lost Dutchman State Park gibt es viele Saguaros. Wir verbringen hier 6 Nächte. Genießen die Sonne, bereiten unser altes WoMo auf den Tausch vor und auch das „Neue“ Mobil wird hier flott gemacht bei herrlicher Kulisse.
Entlang dem Rio Grande steuern wir auf unser nächstes Ziel zu, den Guadalupe Mountains.
In den letzten Tagen haben wir beschlossen unsere Route zu ändern.
Probleme mit dem WoMo! Wir hatten immer wieder Wassereintritt. Seite, Alkoven, Hinten…zuletzt hatte sich, vermutlich durch den undichten Wasserboiler, die rechte Außenwand gelöst, die dann in einer Werkstatt wieder befestigt werden mußte. Das hat uns zwar kein Geld gekostet, weil Garantie, aber der Ärger war schon groß. Wir haben deshalb mit dem Sales-Chef von Cruise America einen Tausch des Fahrzeugs ausgehandelt.
Das „neue“ Wohnmobil ist mehr als 1 Jahr jünger, auf dem neueren Ford-Basis-Fahrzeug und eine Markise wird auch noch montiert. Wir zahlen dafür nichts, auch die Steuer und die Registration übernimmt Cruise America. Das ist ein fairer Deal.
Allerdings müssen wir dazu nach Mesa/Phoenix in Arizona fahren.
Lag nicht gerade auf unserer Route.
Aber wir stimmen zu und nehmen auf der Fahrt nach Mesa noch den grandiosen Saguaro-Nationalpark mit (demnächst Fotos).
Mittlerweile haben wir unser neues Wohnmobil schon gesehen. Da ist alles sehr sauber. Wir werden nur unsere persönlichen Dinge einräumen müssen und die Vorhänge tauschen. Tipp von uns: wer sich ein Wohnmobil in der USA mieten/kaufen möchte, ist im Hauptquartier von Cruise America in Mesa bestens aufgehoben.
Auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel, dem Big Bend Nationalpark, lernen wir ein ganz einfaches, verschlafenes Amerika kennen. Kein Walmart, kein Mc Donalds, kein Shopping Tag und Nacht…nur kleine Dörfchen und STILLE.
Der Big Bend NP liegt in Texas, an der Grenze zu Mexiko. Wir wollen hier viel wandern und haben uns deshalb für 3 Tage auf dem Camping am Rio Grande angemeldet und für weitere 3 Tage auf dem Camping Chisos Basin, umgeben von Bergen.
Beide Campings sind sehr naturnah, ausgestattet mit Metallcontainern zum deponieren der Lebensmittel…wegen der Bären. Soviel vorab, wir haben keine Bären gesehen und auch die Pumas, die hier leben sollen, sind uns nicht über den Weg gelaufen.
Wir wandern an allen 6 Tagen durch spektakuläre Landschaften und können uns kaum satt sehen.
Tagsüber erreichen wir hier weit über 30°C und die Sonne lacht von einem strahlend blauen Himmel.
Auf den Weg nach Del Rio, an der Grenze zu Mexiko, entdecken wir einen Ranch-Camping.
Über eine schlechte Schotterpiste erreichen wir einen Camping fast wie in Afrika. Vollkommen in der Natur, Wasserstelle mit Rehen, unser erster Texas-Roadrunner! und eine unglaubliche Stille.
Auch der Sternenhimmel in der klaren Nacht erinnert uns an Afrika.
Der Rio Grande bildet über viele Meilen die Grenze zu Mexiko. Im Amistad State Park bilden er und der Devil’s River einen großen Stausee. In den unzähligen Canyons, die zur Zeit trocken liegen, kann man wunderbar wandern.
Wir schlagen unser „Zelt“ beim Seminole Canyon auf und trotz Megahitze gehen wir auf Wanderschaft durch eine faszinierende Wüsten- und Steppenlandschaft.
Hier entdecken wir auch die ersten Schlangen. Eine besonders große läuft uns direkt über den Weg. Vor lauter Schreck habe ich den Auslöser zu spät gedrückt, da hatte sie sich schon in’s Gebüsch verkrochen.
Wir übernachten zweimal auf dem Seminole Camping und genießen bis spät Abends den Rundum-Blick in eine endlose, menschenleere Wüstenlandschaft. Einfach nur schön….
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