An der Fähre über die Magellanstrasse von Feuerland nach Patagonien standen schon lange LKW-Schlangen bei unserer Ankunft. Die See war aufgewühlt und die Sturmböen enorm. Wir erkundigen uns nach den Abfahrten und man erklärt uns, dass zunächst abgewartet werden muss bis die Fähre wieder anlegen kann. Es gibt keine Verankerungen am Fähranleger, das heißt der Kapitän muss die Fährklappe mehr oder weniger stabil am Anleger halten.
Das geht nicht bei Seegang.
Und wir müssen uns auf Wartezeiten von bis zu 4 Stunden einstellen.
Es werden über 6 Stunden und dann haben wir das Glück mitgenommen zu werden, es ist mittlerweile 22 Uhr, danach wird der Fährbetrieb bis zum nächsten Tag eingestellt. Wir nehmen den nächsten Parkplatz und gehen schlafen.
Am nächsten Tag erreichen wir Punta Arenas, Chile. Bevor wir dort ankommen müssen wir noch unsere Dachluke festbinden. Die Sturmböen sind wieder so stark, da fehlte nicht viel und wir wären das Teil los geworden.
In der Stadt müssen wir uns kümmern. Dachluke wieder einrasten, SIM-Karte für’s Handy (3 Stunden), Bargeld abheben (1 Stunde) und Lebensmittel einkaufen an einem Freitag Nachmittag !!!
Diese Tage gehören dazu, aber spaßig sind die nicht. Und dann stehen wir noch für die Nacht an einem Platz an der Promenade, der nachts von Jugendlichen genutzt wird. Laute Musik und illegale Autorennen.
Um 2:30 Uhr nachts parken wir um und finden dann noch ein paar Stunden Schlaf. Am nächsten Tag bummeln wir durch Punta Arenas. In der Stadt gibt es einige historische Prunkbauten, alle aus der Zeit der Schafbarone, als von hier aus das „Weiße Gold“, die Schafswolle, in alle Länder verschifft wurde.
Der Reichtum setzt sich auch auf dem historischen Friedhof fort. Dort sind die Grabstätten dieser Schafbarone.
Da wir auf keinen Fall eine zweite schlaflose Nacht in der Stadt verbringen wollen, geht es noch am Nachmittag über die Ruta 9 bis
„Fin del Mundo“ in Chile.
Hier am Ende der Piste mit Blick über die Magellanstrasse finden wir einen ruhigen Platz für die Nacht.
Am nächsten Morgen starten wir von hier aus die Wanderung zum Faro San Isidro, dem südlichsten Leuchtturm des Amerikanischen Kontinents.
Am nächsten Morgen, wir sind keine 5 km gefahren, sehen wir einen einzelnen Königspinguin am Strand. Er ist wohl auf Futtersuche und macht hier eine Pause.
Wir sind ganz alleine und der Pinguin bleibt ganz ruhig und entspannt als wir uns ihm bis auf wenige Schritte nähern.
Er hat sich 5 Minuten für uns Zeit genommen und ist anschließend in der Magellanstrasse davon geschwommen.
Heute, 29. Oktober, sind wir in
Puerto Natales, dem Tor zum Parque Nacional Torres del Paine abgekommen.
Hier, bei den Torres, werden wir die nächsten Tage verbringen.
Wir haben heute die unglaubliche Gelegenheit genutzt um eine geführte Tour
zu einer Königspinguin-Kolonie zu unternehmen.
Eigentlich leben die Pinguine auf Eisflächen, aber sie haben entdeckt, dass es sich hier in der Bahia Inútil in Chile besser leben lässt, da die Fischgründe nur wenige Schritte entfernt sind.
Seit 2011 gibt es nun diese Kolonie, die gut geschützt wird, und nur zu bestimmten Zeiten und mit begrenzter Personenzahl
zugänglich ist.
Wir konnten die Pinguine eine Stunde beobachten. Phantastisch
Den vorherigen Tag haben wir am Cabo San Pablo verbracht, mit Leuchtturm und dem Wrack der Desdemona.
Heute Mittag fahren wir noch zur Fähre an der Magellanstrasse und wenn die See es zulässt, setzen wir über und fahren Richtung Punta Arenas, Chile.
Nachtrag: Die See lässt es gerade nicht zu.
Die Fähre hat die Überfahrten vorerst eingestellt. Wir und viele andere müssen warten. Wie lange...??? Das weiß man nicht so genau. Vielleicht 3 - 4 Stunden.
Ushuaia…wir haben die südlichste Stadt der Welt mit unseren K2 erreicht.
Bei Sonnenschein und 14°C bummeln wir durch die Stadt.
Fin del Mundo, das Ende der Welt.
Die nächsten Tage verbringen wir in der Gegend um Ushuaia.
Wir sind 3 Tage im Parque Nacional Tierra del Fuego zum Wandern und schauen.
Hier dürfen wir auch über Nacht stehen.
Sehr ruhig und einsam. TOLL !
Bevor wir zur ältesten Estancia Feuerlands fahren, der Estancia Haberton, bringen wir nach 38 Reisetagen unsere Wäsche in einen Waschsalon.
Besonders die Bettwäsche hatte es nötig. Da saß doch ziemlich viel Pistenstaub fest.
Die Estancia Haberton liegt in einer Bucht des Beagle Canals. Geschützt vor den strammen Winden aus den Anden.
Wir haben Glück. Oder auch nicht???
Es weht nur eine leichte Brise.
Aber die Bäume am Wegesrand zeigen, was hier meist los ist. Wir fahren noch ein Stück auf der Piste entlang dem Beagle Canal und suchen uns dann einen Platz für die Nacht.
Es nieselt leicht und zusammen mit dem Sonnenuntergang sehen die Bäume und der doppelte Regenbogen einfach phantastisch aus.
Am nächsten Morgen, auf der Rückfahrt nach Ushuaia, machen wir einen Stopp an dem alten Walkadaver, der am Strand liegt.
Und dann sehen wir ihn…den Andenkondor.
Vielleicht wollte er sich ein Stück vom Wal holen, aber er flog über uns hinweg und landete auf einem Hügel.
Wir sind ihm dann zu Fuss gefolgt und konnten uns bis auf 50 Meter Distanz nähern. Was ein Wahnsinn !
Im Valle Carbajal, einer Moorlandschaft, haben wir dann noch eine kleine Wanderung gemacht und haben eine letzte Nacht mit Blick auf Ushuaia verbracht.
Jetzt stehen wir wieder am Lago Fagnano und werden morgen oder übermorgen Argentinien wieder mal verlassen.
Es geht nach Chile, auch noch Feuerland.
Bevor wir Chile Richtung Süden wieder verlassen besuchen wir den Parque Nacional Pali Aike, eine steppenartige Vulkanlandschaft.
Hier gibt es neben einer phantastischen Landschaft auch viele Tiere zu sehen.
Die Rangerin gibt uns viele Tipps zu Wanderungen und wir dürfen sogar im Nationalpark übernachten.
In absoluter Stille. Danke an Millaray.
Und dann erreichen wir wieder die Magellanstrasse. Mit uns warten viele LKW auf die Fähre, die uns nach Feuerland bringt.
Die Überfahrt ist, wider erwarten, sehr ruhig und wir erreichen nach 30 Minuten, am 11. Oktober um 13:40 Uhr die Insel „Tierra del Fuego“, Feuerland.
Schon am nächsten Tag haben wir wieder Grenzübergänge. Mittlerweile stellt sich eine gewisse Routine ein. Auf chilenischer Seite dauert die Abwicklung gerade mal 10 Minuten und auf argentinischer Seite dann 20 Minuten, da der Drogenhund zum Schnüffeln in unseren Camper muss.
Weiter geht’s auf Piste zum Lage Yehuin. Immer die schneebedeckten südlichen Ausläufer der Anden im Blick.
Am Lage Yehuin bleiben wir für die Nacht und am nächsten Morgen färbt sich der Himmel rosarot.
Am Lago Fagnano, einem 100 km langen See fühlt man sich wie am Meer. Die Wellen sind heute gewaltig. Der Wind bläst kräftig aus den Anden im Westen.
Bevor wir nach Ushuaia fahren, wandern wir noch zur Laguna Esmeralda. Der Bergsee ist noch fast komplett zugefroren. Unser Blick gleitet über den See zu den verschneiten Gipfeln der südlichen Anden, die Sonne scheint…was geht es uns doch so gut.
Wir nutzen jeden Abstecher, der uns aus der monotonen, ebenen Pampalandschaft bringt und werden jedesmal für die vielen Pistenkilometer belohnt.
Auf dem Circuito Costero sind wir drei Tage unterwegs. Wir wandern an der Küste und beobachten die Tiere, die hier leben.
Sehr beeindruckend. Wir sehen sogar die schnellen Commerson-Delfine.
In Puerto San Julian gibt es den fantasievollen Nachbau der „Victoria“, ein Schiff aus der Magellanflotte.
Ob das Schiff tatsächlich so ausgesehen hat, weiß niemand so genau. Aber das ist egal.
Es sieht schön aus.
Überall entlang der südlichen Küstenstädte wird er „Helden des Falklandkrieges“ gedacht. Meist in Form von Kampfflugzeugen und Panzern.
Wir machen uns wieder auf die Strecke Richtung Süden. Passieren die Brücke über den Rio Chicos und verbringen einen Tag im Parque Nacional Monte Leon in unglaublicher Landschaft mit vielen Tierbeobachtungen.
Rio Gallegos hat uns nicht viel zu bieten.
Ein kurzer Spaziergang entlang der Promenade und durch die Stadt reicht uns vollkommen.
Da die Wanderung an der Laguna Azul, kurz vor der Grenze zu Chile, kürzer ausfällt als gedacht, stehen wir mit zu vielen frischen Lebensmitteln an der Grenze.
Argumente sind hier sinnlos.
Die Regeln sind eindeutig.
Der Kram darf nur gekocht über die Grenze. Wir dürfen eine Schleife um das Grenzgebäude fahren und auf dem Parkplatz alles kochen, oder wir geben die Lebensmittel ab.
Wir entscheiden uns für’s Kochen.
Nach 1 ½ Stunden stehen wir wieder an der Kontrolle. Wir präsentieren unsere Kochergebnisse, zeigen die Schalen und Reste des verwerteten Gemüses und auch die Reste des Apfels, den Axel gegessen hat während ich am Herd stand.
Der Duft der angebratenen Zwiebeln und der Hähnchenbrust hat uns auf der Weiterfahrt bis zur Magellanstrasse begleitet.
Wir haben uns, als wir dann an der Magellanstrasse standen, ganz alleine mit unserem K2 ein bisschen wie Helden gefühlt. Die Sonne scheinte, wir haben auf der anderen Seite schon Tierra del Fuego (Feuerland) ausmachen können.
Einfach der Wahnsinn diese Tour.
Am Cabo Dos Bahias besuchen wir die Pinguin-Kolonie und wandern, begleitet von Guanakos, bis zum Cabo.
Wer glaubt, das man diese Tierbeobachtungen so einfach machen kann, der irrt. Um hierher zu kommen quält man sich und sein Fahrzeug oft über die übelsten Waschbrettpisten, um hinterher festzustellen, das es der Mühe wert war.
Auf der Weiterfahrt erreichen wir die Hügel (ca. 600müM) der Meseta de Montemayor mit Schneefall und Schneeräumfahrzeugen. Frühling auf Patagonisch 😊
Schon an der Küste scheint dann wieder die Sonne bei 15°C. Das sind auch bisher unsere Höchsttemperaturen. Nachts liegen die meist bei knapp über 0°C.
Am Rio Deseado, einem Fluß, der nur selten Wasser führt und deshalb das Meerwasser über mehrere Kilometer, fjordähnlich in’s Landesinnere eindringen konnte, bleiben wir 2 Tage.
Wir beobachten vom Ufer aus die Pinguine und die Seelöwen, wandern in und an den Canyons und sehen gemeinsam mit den Argentiniern bei fast wolkenlosem Himmel die Sonnenfinsternis. Phantastisch !
Um die weltweit größten versteinerten Bäume zu sehen, ruckeln wir wieder 100 Kilometer über übles Waschbrett.
Und auch hier stellen wir fest, dass es der Mühe wert war diese unglaublichen Baumriesen in dieser besonderen Landschaft zu sehen.
Wir erleben Argentinien und insbesondere Patagonien als abwechslungsreiches Land. Klar, wir fahren fast jeden Tag, aber die Entfernungen sind auch enorm.
Aber wir sind froh hier sein zu können.
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